Dr. med. Hjalmar Balthesen
Jahrgang 70
Beruf: Arzt
Hast du schon mal richtig was angestellt, was verboten war?
Da fällt mir in erster Linie unsere Abiturnacht ein. Das Motto des Abiturs war die Französische Revolution. Das hab ich dann ernst genommen und da ich zu dem Zeitpunkt mit manchen Lehrern und ihren Benotungen nicht einverstanden war, nahm ich das mit der Revolution dann persönlich. Zum selben Zeitpunkt, hatte ich mit einem Freund zusammen einen alten VW-Bulli gekauft, mit dem wir eigentlich regelmäßig zum Surfen fahren wollten, der aber nicht wirklich gut zu fahren war. Da wir dann eh nicht wussten, was wir mit dem Wagen machen sollten, dachten wir, dann streichen wir ihn in den Farben der Französischen Revolution, dann passt es zum Abitur Motto.
So fing der Abend an … Wir fuhren mit dem Wagen in unsere Schule, das war eine alte Zitadelle, das heißt, eine alte Schlossburg mit feinem Gemäuer und einem Schlosstunnel, wodurch man durch die Burg fuhr. Innerhalb dieses Schlosses befand sich ein feiner englischer Rasen. Dummerweise passte unser Bulli auch durch diesen Tunnel, so dass wir rein kamen. Irgendwie passte mir dieser gepflegte Rasen nicht so recht, weshalb wir mit dem Bulli einige Runden auf diesem Rasen drehten. Manche Schüler fanden das recht lustig und fuhren mit. Später gab es dann die großen Abiturfeierlichkeiten und die Aftershow-Party.
Da ich aber noch einen gewissen Groll gegenüber einer bestimmten Lehrerin hatte, die mich nicht zum Abitur zulassen wollte und ich schon genug Alkohol getrunken hatte, dachte ich …. Obwohl, ich dachte nicht, ich tat es eher einfach. Ich hatte noch die Spraydosen, mit denen wir den Bully angesprüht hatten und mein Freund und ich, wir wussten nicht was wir damit machen sollten. Dann gingen wir durch diesen schönen denkmalgeschützten Tunnel dieses Schlosses, mitten in der Nacht und da fiel mir diese Lehrerin wieder ein… Also nahmen wir die Sprühflaschen und sahen diese schönen großen Mauern vor uns und besprühten auch diese. Das war nicht besonders nett was dann da stand, aber dafür sehr groß.
Am nächsten Morgen rief uns der Direktor der Schule morgens an, dass wir doch wieder in der Schule erscheinen sollten. Und so hatten wir am letzten Schultag noch ein Gespräch in der Schule. Wir gaben die Vorfälle zu, das Blöde an der Sache war nur noch, dass eine Woche später der Kultusminister der Landes NRW zu Besuch erwartet wurde, der dann auch durch genau diesen Tunnel musste. Der Direktor bat uns das Geschmiere innerhalb einer Woche unbedingt wieder weg zu bekommen. Der Tunnel war aus porösem Stein, ein altes Gemäuer. Wir versuchten also in der Folge eine Woche lang diesen Lack wieder von dem Gestein runter zu bekommen, was sich sehr schwer gestaltete. Der Vater meines Freundes war Chemiker, wir probierten es also mit vielen Säuren und Laugen, aber erfolglos. Mit Bohrmaschinen und Fliesenfräsen; aber nichts half. Zu guter Letzt hatten wir die glorreiche Idee es mit einem Sandstrahlgerät zu versuchen. Das hat tatsächlich funktioniert und einen Tag bevor der Kultusminister kam, war der Tunnel wieder schön sauber. Die Schule war gerettet und ich glaube auch der Rasen hatte sich wieder erholt.
Kannst du dich an einen Kindheitsstreich erinnern?
Ja, in unserem Elternhaus gab es ein riesengroßes Treppenhaus mit einer Kellertreppe, die aus Stein war und direkt darüber befand sich eine große Holztreppe, die sich gewinkelt hochzog bis in den ersten Stock. Ich hatte sehr viele Stofftiere, darunter befand sich ein großer Affe namens Judy. Was mir besonders Vergnügen bereitete, war es die Stoffgürtel, von sämtlichen Bademänteln zusammen zu knoten, das eine Ende dann um die Taille des Affen zu binden, um im ersten Stock darauf zu warten, dass die Haushälterin die Steintreppe des Kellers hinauf kam. Ich wartete genau auf den richtigen Moment, um den Affen fallen zu lassen, der dann zu ihrem Entsetzten genau vor ihrer Nase baumelte. Das Ganze endete darin, dass die Haushälterin vor Schreck einen Schritt nach hinten machte und samt Wäschekorb die Steintreppe hinunter fiel … und unten angekommen, sich aber Gott sei Dank, nie etwas getan hatte.
Hast du das öfter gemacht?
Nur einmal, wie gerade geschildert mit vollem Erfolg. Danach war sie gewarnt und gefallen ist sie letztendlich nur dieses eine Mal.